Die Schiedsrichter spendeten ihre Gage an den Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“, der Ukrainische Gegner HC Motor Zaporozhye lief nicht im eigenen Dress auf, sondern mit dem Trikot eines Wölfe-Sponsors und bei den Verantwortlichen der Wölfe war auch nach der knappen 26:28-Niederlage die Stimmung gut. Denn an diesem Sonntagabend kam es ausnahmsweise einmal nicht auf das sportliche Ergebnis an.
Es zählte allein die über eine Million Euro an Spenden, die Gabriele Nelkenstock für die Aktion „Dein Immunsystem ist deine Waffe gegen Krebs“ gesammelt hatte (mehr dazu lesen sie im Frankenteil). So grämte sich auch Rimpars Trainer Matthias Obinger ob der Niederlage nicht: „Mein Fazit zu dem Spiel? Ich bin vollkommen zufrieden“, sagte dieser und lächelte.
Denn trotz großer körperlicher Unterlegenheit konnten die Rimparer gut mithalten und kamen nie mehr als fünf Tore in Rückstand. „Wir wissen, dass wir körperlich unterlegen sind, aber wir versuchen mit unserer Schnelligkeit und unserem Teamgeist zu punkten“, sagte Wölfe-Manager Roland Sauer vor dem Spiel. Und obwohl sie gegen die blaue Mauer des ukrainischen Erstligisten oft chancenlos wirkten, gelang es ihnen immer wieder sie zu durchbrechen und die aufkommenden Lücken zu nutzen. Denn, „wenn man körperlich so unterlegen ist, dann muss man mit Taktik spielen. Und einige unserer Spieler haben das gut umgesetzt“, erklärte Obinger nach der Partie.
Mit diesen Schwierigkeiten kämpfend, brauchten die Rimparer eine Weile bis sie ins Spiel fanden. Von Anfang an führten die Gegner und es schien als würden ihnen das Torewerfen keine Mühe machen. Fast zu leicht konnten sie über die Wölfe-Abwehr ins Tor treffen und es ist sicherlich auch Torwart Max Brustmann zu verdanken, dass die Rimparer zu Beginn nicht weiter in Rückstand gerieten.
Erst ab dem 7:11, im letzten Teil der ersten Halbzeit, fanden sie endgültig ins Spiel: Es gelang ihnen eine Aufholjagd bis zum 12:13-Halbzeitstand. Gleichziehen konnten sie aber nicht. Die zweite Halbzeit begann schleppend; als hät- ten die Unterfranken ihren Schwung wieder verloren. Sie brauchten noch einmal einige Minuten, um ins Spiel zurückzufinden. So ließen sie die Ukrainer drei Tore bis zum 12:15 davonziehen. Mit etwa diesem Abstand hielt sich der HC Motor Zaporozhye nun bis in die letzten Minuten seinen Gegner vom Hals.
Dann starteten die Wölfe die zweite Aufholjagd der Partie und pirschten sich zwei Minuten vor Schluss bis auf ein Tor an die Ukrainer heran. Deren anschließenden Angriff parierte Keeper Andreas Wieser und so hatten die Wölfe die Chance auf einen Ausgleich. Sie verloren jedoch den Ball schnell im Angriff und mit einem Wurf aus der eigenen Hälfte traf Malasinskas Aidenas zum 27:25.
Dem folgte sofort der Konter durch Kapitän Stefan Schmitt, der ein Zuspiel an den Kreis verwandelte. Doch es war wieder Aidenas, der mit seinem dann zwölften Tor den Sieg seines Teams klar machte: Er traf zum 28:26-Endstand.
Enttäuscht sah man Obinger hernach aber nicht: „Ein Unentschieden oder ein Sieg wären schon möglich gewesen, aber wir wollen auch nicht zu viel wollen. Ich bin sehr zufrieden.“ So präsentierten die Wölfe den 1267 Zuschauer eine Partie auf Augenhöhe gegen den ukrainischen Erstligisten und Championsleague-Teilnehmer.
Alles auch im Hinblick auf das kommende Wochenende, an dem es für die Rimparer Wölfe mit der Partie gegen Bad Schwartau zurück in den Ligaalltag geht. Nach diesem Testspiel gibt sich Trainer Obinger aber dahingehend zuversichtlich: „Das war ein gutes Spiel, ich freue mich jetzt auf die Rückrunde.“
Text: MainPost