WÜRZBURG Eine neue Stiftung soll die Krebsforschung an der Universität Würzburg fördern. Am Montag wurden die Gründungsdokumente unterschrieben. „Krebs ist die Geißel der Menschheit. Und im Kampf dagegen ist Forschung unsere einzige Chance“, sagte Initiatorin Gabriele Nelkenstock vor der Presse.
Die Würzburger Spendensammlerin engagiert sich seit Jahren mit ihrem Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ für die Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen. Auf ihren Impuls und eine millionenschwere Anschubfinanzierung geht unter anderem der Aufbau des Zentrums für Stammzelltherapie an der Würzburger Uniklinik zurück. Und 2016 sammelte sie mit der Crowdfunding-Kampagne „Dein Immunsystem wird Deine Waffe gegen Krebs“ in nur acht Monaten eine Million Euro an Spenden für eine neuartige Therapie ein.
Mit der Gründung der Stiftung „Forschung hilft“ wird der Einsatz für die Krebsforschung auf eine breitere Basis gestellt. Im Stiftungsrat ist neben Nelkenstock die Uni mit Präsident Professor Alfred Forchel, Krebsspezialist Professor Hermann Einsele und Professor Matthias Frosch als Dekan der Medizinischen Fakultät vertreten. Landtagspräsidentin Barabara Stamm (CSU) ist als Ehrenpräsidentin ebenso im Boot wie der Würzburger CSU-Landtagsabgeordnete und Wissenschaftspolitiker Oliver Jörg.
Über den Stiftungsbeirat sollen bekannte Mitstreiter aus Würzburg und Mainfranken um Unterstützung werben. Der Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ bleibt bestehen, legt seinen Fokus laut Nelkenstock aber klar auf Patienten und Angehörige. Dagegen will die neue Stiftung Gelder gezielt in die Forschung lenken.
Die Initiatorin wünscht sich eine echte „Bürgerstiftung“ für den gemeinsamen Kampf gegen Krebs. Formal wird sie mit einem Stiftungskapital von 100 000 Euro unter dem Dach der Sparkasse Mainfranken (Stiftergemeinschaft) eingerichtet, als „Verbrauchsstiftung“. Das heißt: Förderer können für eine konkrete Maßnahme spenden oder in den Vermögensstock einzahlen. Die Gelder – und nicht nur deren Zinsen – werden bei Bedarf eingesetzt. Allerdings muss das nicht wie bei gemeinnützigen Vereinen innerhalb von zwei Jahren geschehen. So kann für wichtige, innovative Forschungsprojekte längerfristig Kapital aufgebaut werden. Das sei der entscheidende Vorteil, wie Oliver Jörg unterstrich: „Ergebnisse in der Grundlagenforschung lassen oft ein paar Jahre auf sich warten. Klassische Vereine stoßen da an ihre Grenzen.“
Er lobte ebenso wie Stamm den Einsatz von Nelkenstock in 25 Jahren: „Es ist toll, dass hier eine Affinität der Bürgerschaft zur universitären Forschung geschaffen wurde, wie wir sie sonst nur aus dem Sport oder dem Kulturbereich kennen.“
Von unserem Redaktionsmitglied: ANDREAS JUNGBAUER