Hoffnung bei Knochenmarkkrebs

Multiples Myelom: Experten der Uniklinik Würzburg haben eine neue Therapie entwickelt

WÜRZBURG Schon seit Jahren gilt das Universitätsklinikum Würzburg deutschlandweit als das führende Zentrum für die Behandlung des Multiplen Myeloms, eine spezielle Art von Blutkrebs. Und Krebsspezialist Prof. Hermann Einsele, Leiter der Medizinischen Klinik II, ist eine Koryphäe auf diesem Gebiet. Nun hat die Uniklinik die Federführung für ein europaweites Projekt erhalten, das eine revolutionäre Behandlung zur Anwendung am Patienten bringen soll. Betroffene der eher seltenen Krebserkrankung, auch Knochenmarkkrebs genannt, könnten davon profitieren. In Deutschland erkranken laut Einsele pro Jahr mehr als 6000 Menschen an dieser dritthäufigsten Art von Blutkrebs. 6,1 Millionen Euro EU-Fördermittel Unter mehr als 100 Vorschlägen wurde das Projekt laut Uniklinik von der Europäischen Kommission ausgewählt. Aus Brüssel gibt es dafür 6,1 Millionen Euro Fördermittel.

Zehn Partner aus sechs EU-Ländern, darunter krebsmedizinische Spitzenzentren aus Frankreich, Italien und Spanien, arbeiten an dem Forschungsvorhaben. Beim Multiplen Myelom verwandeln sich Antikörper produzierende Zellen (Plasmazellen) in bösartige Tumorzellen und vermehren sich im Knochenmark. Die normale Blutbildung wird damit unterdrückt. Die Erkrankung tritt überwiegend bei Patienten zwischen 60 und 65 Jahren auf. Die Tumorzellen bilden schädliche Eiweiße, die zum Knochenabbau führen, aber auch die Nierenfunktion beeinträchtigen können. Beschwerden sind zunächst recht unspezifisch, deshalb wird die Diagnose oft spät gestellt. Das von der Uniklinik gelenkte Projekt mit dem Namen „CARAMBA“ setzt auf die Immuntherapie. Dem Patienten werden weiße Blutkörperchen entnommen und mit einem Rezeptor ausgerüstet, der wie ein Sensor ein Molekül auf den Myelomzellen erkennt und diese Tumorzellen dann vernichtet. Therapie in Würzburg getestet Dieses Therapieverfahren für das Multiple Myelom wurde an der Würzburger Uniklinik im Forschungslabor von Dr. Michael Hudecek entwickelt und in Laborstudien getestet. Mit „CARAMBA“ sollen nun in einer Studie die Sicherheit und Wirksamkeit bei Menschen überprüft werden. „Diese neue Form der immunologischen Therapie hat das Potenzial, die Behandlung des Multiplen Myeloms, aber auch anderer Tumorarten zu revolutionieren“, sind die Experten Einsele und Hudecek überzeugt.

Von unserem Redaktionsmitglied: ANDREAS JUNGBAUER

Labor am Lehrstuhl für Translationale Onkologie an der Uniklinik: Hierwird seit Jahren am Multiplen Myelom geforscht, dem sogenannten Knochenmarkkrebs.
FOTO: DANIEL PETER

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