TAUBERBISCHOFSHEIM/KÜLSHEIM. Spuren gibt es viele. Manche sind offensichtlich, manche unsichtbar. Auf “Spurensuche” begab sich auch die Gruppe “Lebensfarben” mit zwei Meditationskonzerten in der Tauberbischofsheimer Stadtkirche St. Martin und der Pfarrkirche St. Martin in Külsheim.
Zum Abschluss des Weihnachtsfestkreises boten besinnliche Texte und zum Nachdenken anregende Lieder den zahlreichen Besuchern Gelegenheit, den Alltag hinter sich zu lassen und innezuhalten.
“Auf seinem Weg durchs Leben hinterlässt ein Mensch viele Spuren”, erklärte Madeleine Wagner in ihrer Begrüßung. Wer zurückschaue, erkenne vielleicht riesengroße Fußabdrücke, die manches niedertrampeln, oder zarte Spuren, die gleich wieder verweht sind. Die Chorleiterin forderte die Besucher auf, auch einen Blick in die Zukunft zu werfen. “In von Terror, Flucht und Konflikten geprägten Zeiten ist es notwendig, ganz bewusst Spuren im Miteinander zu hinterlassen. Sie sollen, so Wagner, Zeichen des Friedens, der Nächstenliebe, der Solidarität, des Respekts und der Gerechtigkeit sein.
Eine Reihe von Liedern hatten die “Lebensfarben” ausgewählt, um das Thema des Konzerts in seiner ganzen Vielfalt darzustellen. So handelte eines von den “Spuren des Lebens”, ein anderes konstatierte: “Wir haben Gottes Spuren festgestellt”. In den Liedern kamen auch unterschiedliche emotionale Facetten zum Ausdruck.
Der Verlauf des Konzerts zeichnete dabei eine Entwicklung nach. Aus Kathi Stimmer-Salzeders zögerlichem “Ich steh am Anfang eines Weges” wurde Raphaela Sodens selbstbewusste Aufforderung “Geh auf den Wegen, die dein Herz dir sagt”.
Die “Lebensfarben” wären keine Kirchenband, wenn sie nicht Zuversicht aus dem Glauben schöpften. “Wenn ich im Leben zurückblicke, dann entdecke ich die Spuren Gottes”, versicherte Janina Spang. Er stehe den Menschen zur Seite, rette aus Not und Verzweiflung. Diese Zuversicht sprach auch aus den Liedern der “Lebensfarben”.
Zwar fragten sie mit Gregor Linßen “Wo bist du, Gott?” Die Antwort lieferte sie gleich nach. “Habt keine Angst” ermunterten sie mit Peter Strauchs gleichnamigem Lied die Zuhörer. Denn: “In der Nacht von Bethlehem” ist Jesus, der Retter, geboren. Von der Freude, die dadurch in die Welt kommt, handelte “Joy to the World”.
Andere Lieder waren ebenfalls der Jahreszeit geschuldet. “Marys Boychild”, “Hark! The herald angel sing” oder “Magic is the Christmas Day” erinnerten daran, dass das Christfest ein globales Ereignis ist und auf der ganzen Erde gefeiert wird. Die zum Teil a cappella gesungenen Lieder ließen die geradezu himmlischen, wahrhaft englischen Stimmen voll zur Geltung kommen.
Die “Lebensfarben” gibt es in wechselnder Besetzung seit mittlerweile mehr als 25 Jahren. Derzeit gehören Lena Bundschuh (Gesang), Kathrin Burger (Gesang), Nina Engist (Gesang), Niklas Faulhaber (Gitarre), Annette Graner (Gitarre, Gesang), Svenja Kraft (Gesang), Beate Mittnacht (Gesang), Julian Rapp (Perkussion), Sabrina Ruck (Gitarre), Janina Spang (Gesang), Ramona Spang (Querflöte, Gesang), Jana Tunger (Querflöte, Gesang) und Bernadette Vath (Querflöte, Gesang) zu den “Lebensfarben”. Bei beiden Konzerten unterstützte Kerstin Kunze die Gruppe am Klavier.
Von der Bereitschaft, selber Spuren zu hinterlassen, handelte das Schlussgebet. “Wenn wir anderen helfen, tragen wir bei zu einem guten Miteinander”, formulierte Bernadette Vath. Die “Lebensfarben” gingen mit gutem Beispiel voran und stifteten den Spendenerlös ihres Meditationskonzerts dem Verein “Hilfe im Kampf gegen Krebs”. Dieser unterstützt das Projekt “Dein Immunsystem wird deine Waffe gegen Krebs” des Universitätsklinikums Würzburg. feu
© Fränkische Nachrichten, Mittwoch, 11.01.2017
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